vollständige Fälschungen

 

Peter Winter - 'Falsche Töne eines Opernsängers'

Das Thema 'Fälschungsbekämpfung' hat heute an Aktualität gewonnen wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Wesentlichen Anteil an diesem Zustand 'gebührt' Peter Winter, ehemaliger Opernsänger aus Bremen, welcher seit 1985 in Unmengen seine selbst verfertigten Fälschungen, Nachahmungen, Reproduktionen - oder wie auch immer man sie nennen mag - verkauft, teils gleich in mehreren verschiedenen Varianten bzw. Auflagen derselben Marke. Auch hier haben wir es also mit einem überaus 'fleissigen Schaffer' zu tun.

Waren es zu Anfang praktisch ausschliesslich Raritäten der Philatelie, welche kaum jemanden ernsthaft glauben machen durften, für ein paar Mark Originale erwerben zu können, begann er alsbald, auch einfachere Werte zu kopieren und in grosser Anzahl in den Markt zu schleusen, bei denen eine Kontrolle der Echtheit weniger minuziös erfolgte. Dies ist denn auch das weit grössere Problem; geschickt wurden und werden solche Nachahmungen von Betrügern in Sammlungen, Lots und Partien gemischt, was dann dazu führt, dass der wahre Charakter dieser Stücke leicht übersehen werden kann.

Zum Glück ist die weitaus grösste Zahl seiner Produkte minderer Qualität und relativ leicht als Fälschungen erkennbar; nur einige wenige erreichen eine gefährliche Güte. Eine davon ist die 'inverted jenny', eine Flugpostmarke der USA mit kopfstehendem Druck des Flugzeuges, für deren Herstellung Winter eine Papiersorte verwendete, welche dem Original sehr ähnlich ist (Mi. Nr. 250I). Wahrscheinlich ist dies die beste, von Winter hergestellte Fälschung, auch trägt sie nirgendwo einen Hinweis darauf. Aber auch hier gibt es mindestens eine zweite in weniger guter Ausführung.

Eine weitere gute Fälschung ist der Block 1 von Frankreich; hier trägt jede Marke unten links den winzigen Hinweis 'FAUX'.

Viele seiner Erzeugnisse tragen irgendwo den kleinen Hinweis 'FAUX' (französisch für: falsch), 'reprint' und 'COPY', oft anstelle von Stecher- oder Druckereinamen oder dann rückseitig in hellgrau 'replik' (Nachdruck) - ebenso viele jedoch auch nicht. Oft kommt es auch vor, dass Betrüger diese feinen Hinweise ausradieren bzw. mittels einer Rasierklinge wegschaben, oder ein falscher Stempel überdeckt diese geschickt, so dass sie leicht übersehen werden können.

Seinen eigenen Aussagen gemäss hat er von jeder Marke zuerst eine Zeichnung angefertigt, "..alleine für die Schweizer 5 Franken-PAX-Marke habe ich dafür eine Woche benötigt.." und "...ich habe meine Nachahmungen immer nur als das verkauft, was sie waren.." das Geschäft damit hätten andere gemacht... ja, und sie tun es immer noch: so vergeht kein Tag bei eBay, ohne dass nicht Winter-Fälschungen angeboten werden, manchmal korrekt als solche, allzu oft jedoch wird eine mögliche Echtheit vorgegaukelt, obwohl man von den meisten Anbietern weiss, dass sie genau im Bilde sind, dass es Fälschungen sind.

Es ist leider sehr schwer, eine komplette Liste von Winter-Produkten anzufertigen, da wohl selbst er nicht mehr genau weiss, was er denn alles hergestellt hat im Laufe der Jahre. Oft befriedigte er Wünsche, die an ihn heran getragen wurden und stellte auf Bestellung her, was verlangt wurde. Ein spezieller Hochglanz-Katalog mit Winter-Produkten wurde durch eine Schweizer Firma 'House of Stamps' in Corsier hergestellt, die ebenfalls seine Nachahmungen vertrieben hat. Bekannt ist, dass Winter über ein umfangreiches Fachwissen verfügt und auch unverhohlen zugibt, mit diebischer Freude die gesamte Philatelie getäuscht zu haben.

Seine neueste Aussage lautet: "Ich habe jetzt die Schnauze voll von der Philatelie...". So will er denn nun auch in die Dominikanische Republik auswandern...

...und da ja 'Opernsänger' grundsätzlich nie lügen, besteht die Hoffnung, dass es damit wirklich ein Ende haben mag... und den Anbietern möglichst bald auch ihre Vorräte zur Neige gehen - oder noch besser - von den Mäusen und Ratten gefressen werden...

Muster seiner Arbeit finden sich zahlreich in den einzelnen Kategorien.

 

Literatur

 

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